Dienstag, 28. Januar 2014

und der Igel sprach: "...what app`s me"

Wir sammeln, wir teilen, wir machen öffentlich was kein Halten hat. Lässt sich sodann alles transportieren, nicht nur Momente in Bildern, sondern auch Gefühle in Formen, die jedwedes Zeichen nur erbringen könnten, so ist es ratsam eine neue Wertschätzung gegenüber jenen ausgedehnten Bedeutsamkeiten die uns zu Hauf überschütten, gar überrennen, neu zu schätzen.

Schätzen im Sinne von: einem applaudierendem Beifall, der einen Zuspruch von Wertschätzung, von Anerkennung und am Ende des Tages sogar Hochachtung suggeriert.

Man kann sich beinah zudecken, darin baden und ja via Delphin auch gern hinein springen, in die zirkularen Informationsbombardements der Allgemeinheit. Hochachtungsvolles Stehenbleiben, ob mit der einen oder anderen Wahrnehmungseventualität der Sinne, ist heute der makellose Investitionsfaktor des 21. Jahrhunderts.
Brauchte man zuvor noch Sendboten, so ist es heute in komprimierter Zeitspanne rundheraus möglich diese oder jene Ausführung kundzutun. Auch hier ist Hochachtung in vollen Worten, in ganzen Blicken und erst Recht in Zeilen gefragt.
Voll wie portable Dinge die Musik transportieren, wie Gemälde oder gar wie die randvoll beladenen Tüten zum Ausverkauf.

Die Briefkästen jedoch bleiben leer, da niemand mehr die Aufenthaltsorte fernab von Mail und Nummern, die sich gern schnell wählen lassen, verwaltet. Nicht nur die Kästen, die Körbe der Postboten bleiben leer, sondern auch die Straßenkünstler gehen hungrig zu Bett.

Das Portrait des 21. Jahrhundert ist selbstgemacht und wird a la „Selfie“ nun selbst konkretisiert.

„Ich war hier Bücher“ bleiben leer, da sich dies mit dem „Einchecken“ schon im Köpfchen erledigt hat.

Der Igel für seinen Teil schätzt Werte und Gedankengehalte, welche aus eigener Feder kommen und an Vollständigkeit nicht mehr zu berauben sind.

Lassen wir die Kirche selbst heute im Dorf, so lässt sich doch mit ein wenig Objektivität feststellen, dass sie sich umgekehrt haben. Sie, die Quasi-Qualitäten, die das eine, wahlweise andere Geschlecht nach im Besitz sein sollte. Geschichte die neu geschrieben wird und Männer zu Köchen mutieren lässt, die jedoch keinen Nagel gerade in die Wand schlagen können.
Technik im besten Sinne hin oder her, jene „App des Tages“ lässt sich weder heute, noch morgen via Mobilfunktelefon, Tablett etc. an den Kühlschrank halten und ihn wieder zum gefrieren bringen, wenn ihm nur noch warm ist. Auch das Automobil springt nicht an, nur weil man die passende Anwendungssoftware gebucht hat.

Das Ergebnis der ganzen Nummer lautet Bequemlichkeit gegenüber dem Wert, den es eigentlich zu schätzen gilt. Das was man hat, sollte doch wahrlich genug sein. Unmündig gegenüber der Vielfalt der Gerätschaften gehören sie nicht mehr wie früher einst ein Instrument, eine Nähmaschine zu einem, sondern wir gehören ihnen.
Abgesehen davon, dass sie klingeln wenn das Essen fertig ist oder wann wir aufstehen sollen, weil die „App des Tages“ gesagt hat, dass unser Tiefschlaf von 2-5Uhr genügt und ja sogar schlimmstenfalls wie viele Schritte wir zurückgelegt haben, sind sie jenes Verbindungsglied zwischen uns und dem Rest da draußen.


Gut oder nicht, liegt zweifelsohne im Ermessen jedes Igelliebhabers, doch tritt dieser zu jener Jahreszeit die mehr als jede andere Selbstreflektion fordert, besser einen Schritt zurück und verlässt sich auf seine innere Uhr, sein knurren im Magen, seinen Bewegungsdrang und den Postboten der die vollen Worte, die Hochachtung, zu transportieren sucht.


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