Sonntag, 7. August 2011

und der Igel sprach: "Vermisste sucht man nicht, man findet sie"



Was sagt ein Vermisst-Schreiben über den oder die Verlorenen/e aus ?

Ob Tier oder Mensch wird mit Sorgfalt jene Collage gefertigt,
die das verschüttgegangene Wesen am trefflichsten beschreiben soll.
Dabei werden mehr oder weniger intensiv überdachte Hinweise kundgetan,
die das Finden für die Umwelt erleichtern soll.
Sieht man nun genauer hin, werden einem die Unterschiede in Farbe,
Größe und anderen stilistischen Mitteln in den Augapfel treffen und sich je nach Talent und Gehalt einprägen oder nicht.
Diese Abschrift soll jene Voraussetzung beschreiben, die einen Unbetroffenen dazu bringen soll, den Verlust (wenn auch zeitlich begrenzt) adäquat auf sich zu satteln und Beihilfe zu leisten.
Man könnte sich dabei auch Fische beim ertrinken vorstellen.
Nun gut, sollte das vorangegangene Ergebnis ein resultierendes Finden beschreiben, so stellt sich uns doch die Frage: Was tun mit der/die/das/dem Aufgelesenen?
Ein Schlappohrhase der so cool ist, das es hinter ihm schneit und dazu auch noch die Taschentücher bei Schnulzen apportiert,
wird wohl kaum wieder freiwillig zurückgegeben.

Wünsche und Erinnerungen des nun neuen Besitzers werden geschürt und bringen jene Zweifel der eigenen Moral mit sich. Apropos Moral und ein ps. an die verzechten Nächte auf den versifften Couchen die für teures Geld in den Clubs anzumieten sind.
Verkrachte Kleinexistenzen, die sich zusammenfinden um exemplarisch als Allgemeinheit zu wirken, die umgangssprachlich als Normal deklariert wird.
Denn ja, ich klaue die Zeitungen an Sonntagen von meinem Nachbarn weil ich a) früher wach bin und b) er weder ein angenehmer Gefährte neben meiner Haustür ist und c) noch diese Zeilen seinen Horizont zu den vielen „Matsch-Birne-DVD`s“ von Amazon erweitern würden.

Gut.Oder nicht.
Abgesehen von Beispiel Über-Hase dessen Behalten ein Leichtes ist, da er nicht sprechen kann, verhält es sich beim Fund eines Zweibeiner etwas schwieriger.
Selbst bei dem Irrglauben,
man hätte einen Sinnverwandten gefunden (insofern es so etwas gibt) ist eine Rückgabe Pflicht.
Denn das Beste ist, im Gegensatz zum hyper-emotional-geschulten Hasen,
kann man mit dem Lebewesen (ohne Fell in den Ohren) die Nummer austauschen.
So verbleiben wir vorerst mit den Erkenntnissen von den vielen Aufmerksamkeiten,
die an Bäumen, Kästen und Supermärkten haften.
Was bleibt ist schlussendlich der Wunsch selbst verloren zu gehen, um inkognito eventuell auch als sein Meta-ich jene Vermissten-Worte/ Verlustpflaster zu verfolgen, welche von den Nächsten formuliert wurden.
Wie viele ?
Wie groß und vor allem mit welchem Aufwand tun sie kund das man fehlt ?

Ich stelle mir keine Parade vor wie „wer hat die meisten Besucher auf seiner Trauerfeier“, mehr noch die Gestaltung des Zurückgewinnens eines „Mit-Lebers“.

Eventuell so und so ähnlich könnte das in meinem Fall aussehen ?:

Gesucht wird Alice Wunderland,
eine junge Dame die Hosen hasst und mit Sicherheit tragender Herren-Casiouhr zum Designerkleid aufzufinden ist.
Wenn Sie sie finden, sollten Sie bei Erinnerungslücken sicher stellen,
das sie diese mit Eis zurückgewinnt.
Sie hört auf einen Sommermonat und ist mit kulturellen Ausflügen zu bestechen.
Bei Rückgabe erhalten Sie Dankbarkeit bis an Ihr Lebensende.

Verlust hin oder her wenn ein Igel jemanden verliert, würde er sich lieber die Stacheln ausreißen und damit Dart spielen, als mit der Suche (egal ob sie gut oder schlecht endet,) aufzugeben.
Denn nicht jeder Igel legt sich zum sterben auf die Autobahn...einige verstecken sich nur, um endlich gefunden zu werden.

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